Hallo Martin!
die Firmenphilosophie wird immer von den Angestellten des Unternehmens gelebt.
Schön wär's.
Noch schöner wär's, wenn die Unternehmen selbst ihre Philosophien nicht mit PR Beratern schreiben würden, sondern aus innerer Überzeugung.
Ebenso große Teile der Wahlprogramme der Parteien.
In der Realwirtschaft sinkt die Identifikation der Angestellten mit ihren Arbeitgebern seit einiger Zeit drastisch.
Die schönen Worte scheinen oftmals nur Mittel zum Zweck zu sein, frei nach dem Motto: Ich erzähle Dir, was Du gerne hören möchtest, und dann kaufst Du mein Produkt.
Schau doch mal auf die IAA: Ein Großteil der Autos ist einfach nicht alltagstauglich, sondern unverhältnismäßig überdimensioniert in Leistung, Gewicht und Spielereien - gebaut, beworben und verkauft werden sie trotzdem.
Der Trick der Werbung hierbei:
Dem Verbraucher einen Mangel einreden, der zunächst nur als Idee im Kopf der Verkäufer existiert. Funktioniert immer wieder.
Schlagzeile heute Morgen (Döbelner Allgemeine):
Deutsche Hersteller setzen auf Klimaschutz
Ab heute werden Neuerungen auf der IAA präsentiert / Porsche mit Markteinführung des Panamera zufrieden
Was für eine Nachricht! 20000 Panamera möchte Porsche jedes Jahr verkaufen...
Der einzige Hybrid aus deutscher Produktion ist ein Mercedes S400, der als Basis 80000 Euro kostet.
Ein E Auto kann nur so sauber sein wie das Kraftwerk, aus dem der Strom kommt (Atomstrom anstelle von Kohle bedeutet nichts anderes, als den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben) - das wird in der Angabe der Umweltbilanz außen vor gelassen. Gar nicht zu reden von der Herstellung und Entsorgung der Akkus.
Kein Wort von Verzicht auf Komforttechnik (nein, wir wollen technisch innovativ sein und auch während der Fahrt DVDs und DVBT schauen), Gewichtsreduktion oder alternativen Transportkonzepten.
Wenn das Unternehmen die Handlungen seiner Angestellten, und nichts anderes sind Briatore und Co., nur mit Rauswurf ahndet und nicht mit Strafanzeigen oder Zivilklagen scheint für mich das Unternehmen nicht wirklich etwas dagegen zu haben.
Das wird wohl eher anhand des Schadens gemessen:
Wäre Nelson Piquet Jr. schwer verletzt worden, wäre die Strafe für Renault härter, aber so reicht der "good will"...
Selbst der so erlangte Vorteil wird nicht aufgehoben - Der Sieg von Alonso wird nicht aberkannt - Unglaubwürdiger kann sich doch ein Sport nicht präsentieren.
Ich hab schon gewählt (Briefwahl). Ich bin dafür das Gehalt der Bundestagsabgeordneten und der Kabinettsmitglieder um min. 300 Prozent zu erhöhen und Rücktritte wegen Kleinigkeiten nicht mehr zuzulassen.
Das Problem der Politik sehe ich nicht in zu niedriger Entlohnung, sondern in der ausufernden Einflußnahme von Interessenverbänden.
(Lobbyismus).
Und dann noch die Nachricht, dass der Plapperdienst Twitter 1 Milliarde Euro wert sein soll - ein Dienst, der ungefiltert Meinungen in die Welt verbreitet, die so belanglos sind wie ein Sandkorn in der Wüste...
Der Mensch ist zweifelsohne vernunftbegabt - vernünftig jedoch wird er wohl nie werden.
Grüße
Tim