Ventile von Hand verbogen

Hallo Leute,

Kangoo BJ 2000

KC0H mit E7J Motor

Habe mir zugetraut bei meinem Kangoo den Zahnriemen selbst zu wechseln und leider beim Zusammenbau einen Fehler gemacht.
Habe das Steuerad der Nockenwelle auf 45Nm angezogen und wollte dann das Rad der Nockenwelle mit der Markierung nach oben bringen.
Bei den besagten 45Nm hat sich die Nockenwelle nicht gedreht.
War ziemlich gestresst und hatte es davor auch noch nie gemacht. Habe dann an der Schraube (Steuerrad Nockenwelle) weiter gedreht und es ging nichts. Fühlte sich halt so an als würde man eine Schraube immer fester anziehen…

Was mir jetzt zu meiner Schande auch klar ist…
Ein Kolben war auf OT und ich hab dadurch das Ventil gegen den Kolben gedrückt.
Gut, der Weg den das Ventil dabei rausfahren konnte, bis es am Kolben anlag sollte kurz gewesen sein, aber ich habe Angst, dass ich den Rand des Ventiltellers derart verbogen habe, dass es nicht mehr richtig schließt.

Zum Glück hatte ich nur einen kleinen Drehmomentschlüssel mit kurzem Hebel.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
Kopf nochmal runter geht nicht im Moment um nachzuschauen.
Einfach weitermachen und schauen was passiert?

Merkt man das überhaupt, wenn was nicht passt oder fliegt mir irgendwann alles um die Ohren?

Bin echt ziemlich am Grübeln, da ich „erst“ morgen weitermachen kann und nun auf heißen Kohlen sitze und auch echt Bammel habe :-( .

Gruß Kangoo2000

Aber ich habe Angst, dass ich den Rand des Ventiltellers derart verbogen habe, dass es nicht mehr richtig schließt.

Da brauchst du keine Angst zu haben.
Den Rand eines Ventils zu verbiegen ist schicht unmöglich.
Damit sind auch alle deine weiteren Fragen mit beantwortet.

Wenn sich was verbiegt , dann der Ventilschafft.
Man erkennt das daran, dass ein Ventil dann plötzlich viel mehr Ventilspiel hat als die anderen, weil es ja nicht mehr so weit zu geht.
Ich persönlich würde daher vor dem Start des Motors das Ventilspiel kontrollieren.
Wenn das nicht exorbitant ungewöhnlich ist, dann davon ausgehen, das nichts passiert ist.

Hallo,

vielen Dank für eure beiden Antworten✌️
Dann bin ich ja erstmal beruhigt. Wenn maximal den Schaft verbiegen kann, das Ventil jedoch kaum ausgefahren sein konnte (da Kolben OT) sollte die auftretende Biegebelastung auf den Schafft noch im Rahmen gewesen sein, denke ich mal.

Die Ventile habe ich danach bereits ebenfalls eingestellt gehabt. Dabei ist mir jetzt kein übermäßig abnormales Spiel aufgefallen.

Bin nach Anleitung (Bücheli) vorgegangen und das Einzigste was ich bemerkt habe war, dass manch ein Ventil gar kein Spiel hatte, die meisten jedoch zu viel.

Ich werde morgen fertig schrauben und dann berichten.

Gruß Kangoo2000

Hi,
ich hoffe Du bis beim Einstellen richtig vorgegangen.
Denn gar kein Spiel kann auch bedeuten, dass Du schlicht nicht zur bei der richtigen Stellung eingestellt hast.
Welchen Zylinder hast Du als Zylinder 1 betrachtet ?
Steuerriemen oder Getriebeseite ?

Die Franzosen zählen in der Regel beim Getriebe Zylinder 1.

Wobei wenn man es konsequent falsch macht müsste es beim E7J aus symetriegründen doch stimmen.

Hallo Horst,

ich habe mich daran gehalten:

Einlass 0,10 mm

Auslass 0,25 mm

Einstellung

Auslass geöffnet Einlass einstellen Auslass einstellen
1 3 4
3 4 2
4 2 1
2 1 3

Zylinderzählung beginnt an Kupplung.
Also in Fahrtrichtung links.

Am Beispiel der ersten Zeile bin ich so vorgegangen:
Ich habe die Nockenwelle so lange gedreht,
bis der Kipphebel an der Auslassseite (wenn ich vor dem Fahrzeug stehe die zu mir zeigenden Kipphebel) von Zylinder 1 ganz unten war.
Das war bei mir der Punkt wo die Feder maximal zusammengedrückt wurde. Also kurz vor dem Moment wo die Nockenwelle ein Stückchen weiter „springt“ (ich denke mal, weil der Kipphebel dann über die Spitze der Nocke hinweg gedreht wird und durch die Federspannung gleitet der Hebel dann auf der Flanke der Nocke ab - deswegen auch das „weiterspringen“ wenn man zu weit gedreht hat.

In diesem Zustand der maximalen Federspannung habe ich eingestellt.

Gruß Kangoo2000

Alles richtig gemacht

Wenn wir schon dabei sind einen kurzen Check zu machen…

Kangoo BJ 2000

KC0H mit E7J Motor
1.4l

Meine Steuerzeiten habe ich so eingestellt, dass die Markierung an der Kurbelwelle ganz unten steht und die Markierung an Nockenwelle ganz oben war.

Kurbelwelle:
[image]

Nockenwelle:
Hier zeigt der Pfeil nach oben - leider kein Bild.
Da habe ich allerdings kein Zeichnung am Motor gefunden zu der ich ausrichten konnte. Hab die Markierung an Steuerrad Nockenwelle also so gut es ging senkrecht nach oben gestellt.

Gruß Kangoo2000

Der Ventildeckel sollte aber eigentlich auch so ne abgehobene Linie haben an der Stelle nach oben.
Wie hast Du die Riemenspannung eingestellt ?
Am einfachsten ist es per Frequenzmessung mit dem Handy und am Riemen zupfen.

Ok ich schau mir das mit der Markierung morgen nochmal ab und prüfe es.

Wir haben das mit der Spannung nach Gefühl gemacht.

Also an dem Riemen gedreht und der lies sich nicht ganz 90° drehen.
Es hieß das wäre dann so ok.

Wollte es ursprünglich auch mit der Frequenz und Handy machen aber ich weiß leider nicht:

1.
Welche App und welchen Modus ich dafür nutzen muss.
Vielleicht kannst du mir das kurz erläutern.
(Hab iOS).

2.
Wo ich zupfen muss.

3.
Welche Frequenz die richtige ist.

Vielen Dank für deine Hilfe.

Gruß Kangoo2000

Im neueren Buchli ( Blauer Kangoo auf dem Titelbild ) ist der Wert für den am Zahnriemen praktisch baugleichen K7J drin.
165Hz +- 20 Hz

Zupfen am Trum oben/vorne, also zwischen Nockenwellenrad und Wasserpumpe.
Man zupft und misst in der Mitte des Trums.
Aber genau genommen Spiel die exakte Position keine Rolle, es muss nur der richtige Trum sein, wegen der Länge des Trums.
Am besten man musst mehrmals und stellt fest, dass der Wert fast nicht schwankt.
Wenn man die Werte auf andere Längen bei gleicher Spannung Umrechner kann man natürlich auch nen anderen Trum nehmen.

Bei iOS kann ich dir nicht helfen.
Aber im Grunde geht jede Gitarrenstimm App die die gemessene Frequenz in Herz anzeigen kann. Im Grunde ist es ja das gleiche wie ne Gitarre stimmen.

Unter Android gibt's auch welche von Zahnriemenherstellern.
Die ersten waren damals Conti ich mein optibelt und noch ne andere kamen dazu.

Alles klar,
dann mache ich es so wie beschrieben.

Ich werde dann berichten.

Gruß Kangoo2000

Mit dem Mikro ( Headset ) möglichst nah an den Riemen gehen, aber unbedingt eben nicht berühren. Das zupfen probiert man erst Mal ohne Micro ein paar Mal aus um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Unter Android gibt's von Gates für Fahrradriemen auch ne nette Frequenz mess App.
Carbon Drive

Unter iOS nennt sich das Bicycle Belt Tension Meter.

Man kann damit eben auch nur die Frequenz messen, die nachfolgenden Berechnungen braucht man ja nicht.

Hallo,
ich konnte mich gestern leider nicht mehr melden.

Der Kangoo läuft wieder zumindest im Moment.

Das mit der Frequenzmessung habe ich leider nicht mehr hinbekommen. Entweder war es in der Werkstatt zu laut, oder das Mikrofon von meinem Handy zu schlecht.
Hab es jetzt so gelassen Wieses bereits eingestellt war (Riemen zwischen Wasserpumpe und Nockenwelle knapp um 90° drehbar.

Was mir heute aufgefallen ist und weshalb ich mir auch in einer Renault Werkstatt noch Rat geholt habe:

1.
Ich habe so ein Geräusch gehört aus dem Motorraum von dem ich dachte es ist ein Schleifgeräusch. Hab gedacht die Riemen schleifen eventuell.
Der Mechaniker meinte aber es hört sich für ihn eher wie ein „Singen“an. Das könnte schonmal vorkommen, wenn die Spannung nicht so ganz passt.

2.
Ich hab ihn im Leerlauf laufen lassen und nach einiger Zeit wurde er ganz unruhig und der Motor hat richtig hin- und her gewackelt.
Dann ging er fast sogar von alleine aus. Direkt danach habe ich auch Probleme beim Beschleunigen gehabt. Wenn ich Gas gegeben habe dann hat er so ruckartig beschleunigt, als wären Aussetzer da (das hatte ich aber auch schon vor der Reparatur mal gehabt und ging dann wieder weg)
Jetzt auf der Heimfahrt war es auch wieder ok, nur das „Singen“ ist geblieben.

Leider haben die keine Zeit sich mein Auto näher anzuschauen und ich wurde an eine freie Werkstatt verwiesen.
Weiß jetzt auch nicht, ob ich nicht einfach weiterfahre.

Gruß Kangoo2000

Hast Du denn selbst die Schwingung beim zupfen gehört ?
Wenn die Spannung viel zu klein ist, dann geht das ja in ein sehr niederfrequenten Bereich, den man auch nicht mehr wahrnimmt.

Hallo Horst,

ich hatte das mit dem Zupfen am Zahnriemen versucht.
In der Mitte zwischen Wasserpumpe und Nockenwellen Steuerrad.
Bevor ich das probiert habe, dachte ich, es verhält sich wie bei einer Gitarrensaite, die dann spürbar für einen Zeitraum von ca. 1 - 2 Sekunden schwingt.

Leider konnte ich bei mir nicht wirklich eine Schwingung erkennen, weder optisch noch akkustisch.
Das Handy hat irgendwie auch nichts angezeigt.

Entweder ich habe falsch gezupft (Auslenkung / Amplitude des Riemens zu klein) oder mein Mikro kann das nicht - mit den Ohren habe ich allerdings auch nichts gehört.

Ich habe den Riemen dann zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und versucht ihn zu verwinden / drehen.
Wenn ich meine Finger mit meiner ganzen Kraft zusammengedrückt habe konnte ich ihn so um etwa 80° drehen.
Danach hat es mir die Finger auseinander gedrückt.

Das Geräusch im Motorraum hört sich ungefähr so an (Video ist nicht von mir)

https://youtu.be/UeD23MCJ5mg

Bin halt jetzt schon ca. 150km in dem Zustand gefahren.
Lockern kann ich den erst am Wochenende. Soll ich das Auto lieber stehen lassen oder passiert da nicht so schnell was gravierendes, wenn die Spannung zu hoch ist?

Danke für deine Unterstützung.

Gruß Kangoo2000

Hier ein Beispiel wie so eine Messung mit dem Smartphone in Praxis gemacht wird.
Ich mach das am Auto immer mit nem Headset, kommt man besser mit dem Micro bei.

https://youtu.be/f15vvgCm1Mg

Ich würde bei Dir den Motor auch Mal ohne Keilrippenriemen laufen lassen
Um ganz sicher zu sein ob das Geräusch vom Zahnriementrieb oder Keilrippenriementrieb kommt.
Oft steigt beim Wechsel auch Mal ein Lager einer Spannrolle oder auch eines Aggregats aus und macht Geräusche.
Denn beim Wechsel ist ja am Anfang die Spannung größer.
Man soll ja alle Umlenk und Spannrollen deshalb auch wechseln.
Ich wollte mir das Mal beim Keilrippenriemen sparen und prompt hatte ich kurz drauf ein Lager mit Geräusch. Nach wechseln der Spann und Umlenkrolle war dann alles gut.

Achso.. den Quatsch mit verdrehen des Zahnriemen zur Spannungskontrolle würde ich sein lassen. Darin sind Fasern und die werden durch das verdrehen extrem beansprucht.
Das kann man ja vielleicht an nem Keilrippenriemen ( ohne Automatischen Spanner) Mal so machen, aber bei nem Zahnriemen ist es einfach nur Unfug

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