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Drehstab / Stabilisator tauschen G1 - Teil 1 (TTT-Technik, Tipps und Tricks)

Schrauber, Tuesday, 22.01.2013, 22:46 (vor 4137 Tagen)
bearbeitet von Schrauber, Tuesday, 22.01.2013, 23:16

Unsere ältesten Kangoos sind jetzt in dem Alter, wo ein Bruch der Drehstäbe / Stabilisatoren jederzeit passieren kann. Wenn es passiert, dann hängt der Kangoo hinten einseitig deutlich tiefer, vorne entsprechend auf der anderen Seite höher. Es kommt wohl auch öfter vor, dass beide Seiten gleichzeitig brechen.

Bei meinem Blauen ist der rechte Stabilisator im Sommer 2011 in Griechenland gebrochen, etwa ein Jahr später der Linke daheim. Da die Reparatur bei Renault um die 500 Euro gekostet hätte, habe ich dann selber Hand angelegt, um das Auto überhaupt noch für Geld los zu werden.

[image]

Ich stelle jetzt endlich mal meine Erfahrungen und Erklärungsversuche, vielleicht als Grundlage für einen Wiki-Eintrag, zur Diskussion:

Voraussetzungen für den Austausch: Geschick, Mut, Kraft, „Hilfsmaterial“ (siehe unten) und unbedingt ein Schweißgerät. Ich beschreibe hier, was ich gemacht habe. Ich kann weder dazu raten, es selber zu probieren, noch garantieren, dass es gut geht. Insofern ist es keine Anleitung, sondern ein Erfahrungsbericht.

Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf die Hinterachse mit beidseitig je zwei Stäben. Es gibt auch Achsen mit nur einem Drehstab auf jeder Seite. Die Beschreibung bezieht sich auch nur auf den Austausch des in Fahrtrichtung hinteren Stabes (auch tiefer liegend als der vordere), der eigentlich ein "Stabilisator" ist, oft aber auch Drehstab genannt wird, was eigentlich falsch ist:

Sowohl die Drehstäbe als auch die Stabilisatoren sind runde Metallstäbe, die an beiden Enden einen Zahnkranz haben, der in ein entsprechendes Lager passt.
Begriffsverwirrung: Oft werden, auch im Zubehörhandel, alle vier Stäbe an der Hinterachse (zwei rechts, zwei links) "Drehstäbe" genannt. Wirkliche Drehstäbe, die durch Verdrehung in sich (Torsion) unter Last der Federung der Hinterachse dienen, sind aber nur die beiden vorderen /oberen Stäbe. Sie sind mit einer bestimmten Vorspannung von der Achsschwinge zum "Zwillingslager" in der Mitte der Hinterachse eingebaut. Das Zwillingslager verbindet die beiden Drehstäbe (rechter und linker) miteinander und ist nicht direkt mit der Hinterachse verbunden (!). Es wird durch die beiden anderen Stäbe, also die hinteren / unteren Stäbe, die Stabilisatoren in Position gehalten, wozu das Zwillingslager zwei weitere Aufnahmen für ebendiese Stabilisatoren hat (es sollte also eigentlich "Vierlingslager" heißen). Die Stabilisatoren verdrehen sich möglicherweise unter Last auch ein wenig, sind aber "starr gedacht", während die wirklichen Drehstäbe durch das In-Sich-Verdrehen die Federung der Hinterachse bewirken.

Bei älteren Achskonstruktionen (ich kenne es vom Vw-Bus T1 und T2) sind die Drehstäbe in der Mitte des Fahrzeugs starr am Rahmen gelagert; die hier beschriebene Konstruktion, bei der die Zwillingslager am Zwillingslager in Verbindung mit den Stabilisatoren gelagert sind, dient der Verbesserung der Kurvenlage.

Nun zum Austausch der Stabilisatoren, also der hinteren unteren Stäbe:
Irgendwann brechen die Stabilisatoren nach jahrelanger Beanspruchung und begünstigt durch Verrosten am äußeren Ende. Dann hängt der Kangoo auf der "gebrochenen Seite" ganz tief, in manchen Fällen brechen auch beide Seiten mehr oder weniger gleichzeitig. Die Original-Stabilisatoren sind mit Gummi ummantelt (genau das fördert vermutlich das Durchrosten), sodass man den Bruch erst einmal gar nicht sieht, sondern ertasten muss (Verdickung am äußeren Ende) bzw. erst nach dem Entfernen der Gummiummantlung sieht.

Das eigentliche Problem beim Austausch der Stabilisatoren ist der Ausbau des Gebrochenen Stabilisators, weil der Zahnkranz an beiden Enden im Lager gut fest gerostet ist. Die eigentlich vorgesehene Methode des Ausbaus mit einem speziellen Abzieher, der in das Gewinde an der Außenseite des Stabilisators geschraubt wird, ist doppelt aussichtslos: Der Abzieher kann den Rost nicht besiegen und der Stab ist ja nun durch den Bruch zweiteilig, sodass nur das äußere Teil damit auszubauen wäre, wenn es denn ginge.

In Anbetracht des Festrostens, das ich bei allen unseren entsprechend alten Kangoos unterstelle, gibt es daher nur den „inoffiziellen“ Ausbau, der Geschick und "schweres Gerät" erfordert.

Zunächst muss der Stabilisator innerhalb des L-Profils der Hinterachse durchgetrennt werden, damit das äußere Ende in der Folge nach innen herausgeschlagen werden kann. Das geht mit der kleinen Flex („Einhandwinkelschleifer“), aber nur unter äußerster Vorsicht, damit das L-Profil der Hinterachse nicht beschädigt wird – ich wiederhole: Äußerste Vorsicht!!! Der Winkel des Schnitts muss sehr schräg gewählt werden, damit das überhaupt gelingen kann.

[image]
(rechts ist der Bruch zu erahnen)

Fortsetzung folgt

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Kangoo 1,4 RT, EZ 10/98, zitronengelb, Originalmotor E7J 780 ersetzt durch gebrauchten E7J 634
2019 mit 112.000 km an meinen Sohn abgegeben und auf Dacia Dokker umgestiegen

Davor: Kangoo 1,2 RT, EZ 09/98, türkisblau, verkauft bei knapp 240.000 km


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