Gerechtigkeit oder Strafe? (Plauderei)
Klasse Thomas!
Den Nagel voll auf den Kopf getroffen.
Nette Grüße.
Uwe.B
> Einspruch abgelehnt!
[quote][/quote]
[quote][quote]Beispiel:[/quote][/quote]
[quote]Tempoüberschreitung außerorts 41-50 km/h (z.B. auf einer Strecke, wo nur
50 km/h auf der Landstraße gefahren werden darf) = 160 , 3 Punkte und 1
Monat Fahrverbot.
Der Hoch-/Besserverdiener lacht darüber...ich hingegen, wenn mir das
passieren würde, könnte meinen Job an den Nagel hängen und ALU
kassieren.
Falsch. Der Hochverdiener würde über ein "nur" höheres Bußgeld (z. B. 1600
statt 160 ) trotzdem lachen. Sein Konsum ist gleichwohl gesichert, und es
gehen eben paar Scheine weniger nach Luxemburg. Über Punkte und Fahrverbot
regt er sich dagegen genauso auf wie ein Kleinverdiener. Ich habe die Typen
reichlich erlebt - Unternehmer, die dann argumentieren, 50 Arbeitsplätze
seien gefährdet, wenn der Prinzipal mal 'nen Monat nicht Auto fahren darf.
Lächerlich.
Zum Thema Gerechtigkeit hast Du, glaube ich, nicht genau gelesen, was ich
geschrieben habe. Ich würde so was wie das Tagessatzsystem im
Bußgeldverfahren durchaus nicht pauschal ablehnen, sondern halte es für
sehr diskussionswürdig. Aber das System hat auch seine Tücken. Gerade
Selbständige rechnen sich häufig für die Steuer arm (der Audi A 8 oder die
S-Klasse sind ja bei ihnen Betriebskosten, während Arbeitnehmer das Auto
vom Nettogehalt zahlen müssen), und meinen, das geht vor dem Straf- oder
Bußgeldrichter auch so. Da muß man als sozial denkender Richter die
Vorteile des kostenlosen Dienstwagens dem "kargen" Geschäftsführergehalt
glatt hinzuschätzen, wenn man die Dinge nicht verzerren will. Punkte oder
Fahrverbote abschaffen hat dagegen mit sozialer Gerechtigkeit nichts zu
tun. Vielleicht sollte man das Bußgeld auch nach dem Wert des Autos
bemessen. Ein "Kleinverdiener", der von seinen 1000 Euro Monatseinkommen
500 Euro Raten für nen dicken BMW zahlt (ja, so was gibt's!), kann auch die
fälligen Bußgelder zahlen, wenn er beim "Ausfahren" seiner Schüssel die
höchstzulässige Geschwindigkeit nicht unwesentlich überschritten hat.
Außerdem: Wer zwingt den Groß- wie den Kleinverdiener, außerorts 90-100
statt 50 zu fahren?
Nachher ist, ob Groß- Normal- oder Kleinverdiener, das Gejammer immer und
allemal groß. Aber es gibt einen ganz einfachen Weg, Geld zu sparen und
sich vom Staat nicht "abzocken" (ADAC) zu lassen: Man hält sich einfach an
die Verkehrsregeln. Ist das zuviel verlangt? Und was heißt: "Wenn mir das
passieren würde"? Verkehrsverstöße wie Geschwindigkeitsüberschreitungen um
fast das Doppelte werden bewußt begangen, sie "passieren" nicht
schicksalhaft wie Sturm, Hagelschlag oder sonst "höhere Gewalt". Und wer
beruflich auf seinen Führerschein angewiesen ist - der soll verdammt noch
mal vorher daran denken und so fahren, daß er ihn nicht riskiert, statt
anschließend dem Richter was vorzujammern.
Thomas[/quote]