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Vergleich: Mensch/Ameise (Plauderei)

Kangoomax, (vor 5845 Tagen) @ VEC-LOTHAR

Hallo,

tja, schon recht interessant. Aber ich denke, dass man das sehr schlecht vergleichen kann!
Ameisen haben, das behaupte ich jetzt mal vereinfacht, keine sozialen Schäden, wie wir Menschen. Das fängt ja schon damit an, dass wir unterschiedliche Berufe haben, mal einkaufen fahren, vom Urlaub wiederkommen, mal zu einer Besprechung müssen, dass jeder Mensch total unterschiedlich ist... ist doch klar: wenn da ein unter Termindruck stehender Geschäftsmann dringend weiter muss und dann auf die liebe Kangoo-Mama stößt, die einfach nur von A nach B kommen will, die Geschwindigkeit spielt dabei keine Rolle, so regt er sich auf und drängelt vielleicht. Oder es sitzen quängelnde Kinder auf der Rückbank, das macht über Stunden schonmal nervös. Klar, dass Papa am Steuer nicht mehr so aufmerksam ist, wie jemand, der gut gelaunt und nur aufs Autofahren besonnen (z.B. Cabrio-Ausflug)! Bei uns spielen doch so viele individuelle Faktoren mit rein, die es bei Ameisen überhaupt nicht gibt. Außerdem ist ein entscheidendes Faktum vergessen worden:

Wie bitte sollen sich Ameisen in ihrem Verkehr umbringen? Das können wir auch nicht, und wenn wir zu tausenden in den Fußgängerzonen unterwegs sind. Das Auto ist Technik, die uns zu einer Geschwindigkeit verhilft, die nicht unserer natürlichen (nämlich der des Zufußgehens) entspricht. Dann hat das Auto eine Masse, die etwa um den Faktor 20 größer ist (ein ganz grober Überschlag). Mensch-Auto sind also völlig unterschiedliche Faktoren im Unfall. Und selbst wenn zwei Autos kollidieren: hier wirken ganz andere Kräft, als wenn wir zusammenrennen.

Ich denke, dass man deshalb nur sehr schlecht diese "perfekte Organisation" auf den Menschen übertragen kann, jedenfalls nicht auf unsere Straßen. Wiegesagt, jeder Mensch ist anders, jede Anforderung ist immer anders!
Ameisen machen im Prinzip alles das gleich, es verschafft ihnen keinen Vorteil, schneller zu sein. Und wiegesagt, sie haben keine technische Unterstützung.

Was mich persönlich leider sehr oft nervt, ist die deutsche "Fahrkultur" bzw. der allgemeine deutsche Fahrstil:
gestern wieder gemerkt: in der Stadt: Blinker links gesetzt (ich musste zu einer Ausfahrt), links hinter mir zwei Autolängen Abstand bis zum nächsten Wagen. Und was macht der? Beschleunigen! "Nö, dich lass ich hier nicht rein. Du kannst noch warten". Komischerweise passiert das nur, sobald man den Blinker setzt.

Das ist einfach nur zum Kotzen, auf unseren Autobahnen ist das nicht anders. Wenn man kurz vor einem LKW angekommen ist und links raus will, und dort alle gemütlich rumdümpeln, so sieht man sehr oft, wie, aber erst, wenn man den Blinker setzt, hinter einem die Abblendlichter ruckartig aufblitzen: das kommt durch die plötzliche Beschleunigung: "Nö, Freundchen, dich lasse ich da nicht mehr rein". Leider ist das noch nicht mal der Fall, dass es jetzt zu eng wäre, nein, das ist Prinzip, das ist dt. Autofahrerrecht.
Mittlerweile habe ich mir angwöhnt, das zu ignorieren: wenn genug Platz ist, setze ich den Blinker, trete voll durch und ziehe einfach raus. Natürlich nicht, wenn die anderen erheblich schneller sind, aber sonst schon!

Gelernt habe ich das im Ausland, wo es sich deutlich besser fährt. Besonders Frankreich und Groß-Britannien möchte ich hier hervorheben. Dort kommt man auf unterschiedliche Weise sehr gut klar.

Wenn man in GB blinkt, ist es, ist es überhaupt keine Frage: natürlich lassen einen die Hintermänner, very british, in die Lücke. Sie warten so lange, bis man drin ist und bremsen zur Not auch ab - ohne wilde Gesten! Dort heißt die Lichthupe: "Bitte fahren Sie doch in die Lücke, ich warte." (Das hat für einen schottischen Bekannten hier in Deutschland auf unseren BABen zu großer Verwirrung geführt...)
Da gibt es kein "Ich hab aber Recht!". Man arrangiert sich eben. Ich war wirklich begeistert davon! Wir sind zu viert mit einem wirklich bis unters Dach beladenen Gaston durch die Innenstadt von London gefahren, ich konnte nur noch per Außenspiegel fahren, dann noch die falsche Seite und eine unbekannte Großstadt... überhaupt kein Problem! Da fährt man durch, wie durch ein westfälisches Bauerndorf.

Die zweite Möglichkeit eröffnet sich einem in Frankreich: wenn man dort den Blinker setzt, sollte man dann auch in die Lücke fahren. Das stört aber auch keinen. Der Franzose fährt, wie es eben passt. Man muss in der Stadt zwar schnell sein und schnell reagieren, aber das stört da auch niemanden. Der Franzose wartet nicht ausgiebig, lässt einem aber die Lücke und beginnt keinen Kleinkrieg. Dass es dort auch niemanden stört, wenn man mal schief parkt, im Halteverbot vor der Bäckerei anhält oder mal eben schnell drehen muss, liegt vermutlich auch in der Mentalität begründet...

Ich bin jedenfalls immer sehr froh, im Ausland fahren zu dürfen. Verkehrsmäßig gefällt es mir dort erheblich besser, die Leute fahren einfach kooperativer. Über den deutschen Verkehr weiß ich leider rein garnichts positives zu berichten...

Max


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