Auch auf die Gefahr hin als Totengräber gebrandmarkt zu werden , ich hänge mich hier einfach mal an.

Vor einiger Zeit hatte ich ein zerstörtes Nissan-Diff erstanden. Bei dem Getriebe hats den Triebsatz zerlegt und soweit blockiert das es Gehäuse geplatzt war. Der Preis war niedrig, die Kupplung noch gut. Hab mich dann mal an Dirk gewandt, der hat mir dann ein hergerichtetes Gehäuse und später so Sonderteile wie Stauchhülse und Wellendichtring verkauft.
Als dann ein Renault-Getriebe zum Schlachten da lag konnts endlich losgehen.

Bei den Werkzeugen konnte Dirk mir leider nicht weiterhelfen, also war bissl Kreativität gefragt.

32er 3/4" Nuss abgeflext, Stück Rohr und 1/2m Hebel angeschweißt (nicht schön, aber hält).
Der andere Schlüssel war kniffliger. Stück Rund- und Vierkantrohr aneinandergetütelt. Bei Radius 10cm eine U-Scheibe angepunktet. Die Innenverzahnung hab ich mit "Plastik Stahl A" von Weikon (Kunstharz mit Stahlpartikel) an der Ritzelwelle des Nissangetriebes abgeformt. Die Welle 3x mit Formtrennmittel F1000 behandelt, Paste ins Rundrohr gefüllt, aufgedrückt. Nach 24h vorsichtig getrennt und weitere 48h durchhärten lassen. Danach die Verzahnung mit einem Dremel noch etwas entgratet.

Passt saugend. D.h. wenn die Verzahnung ganz zusammengefügt ist musst ich mitm Kunstoffhammer trennen. Das spricht aber auch für einen guten Formschluss.
Und es hat gehalten.

Etwas weniger Glück hatte ich mit den Passscheiben. Mit denen die ich gesammelt hatte kam ich nicht weit. Musste mir also was besorgen das den originalen möglichst nahe kam.
Nach etlichen Versuchen und mehrmaligem Aufenthalt des Gehäuses im Werkstattofen kam dann auch ein vernünftiges Tragbild raus.




An der Ritzelwelle entspricht es dem sichtbaren Verschleiß.

Leider hatte ich den defekten Gehäusedeckel schon entsorgt, sonst hätte ich es zersägt und als Hilfswerkzeug beim Messen verwenden können. So war es dann nötig immer wieder den Deckel zu montieren, wieder abzubauen, das Lager zu sichern das es nicht hochgedrückt wird um dann das Spiel zu prüfen.

Flankenspiel ziemlich genau 0,15mm.

Schleppmomentmessen und gleichzeitg fotografieren ist bissl schwierig.
Zumal mein Messgerät keine "Hold"-Funktion hat. Der Schlepp schwankte zwischen 1,5 und 1,8Nm.
Bevor ich die Welle ausgebaut hab hatte ich versucht zu messen. War aber praktisch 0, die Welle ging so leicht dass der Hebel immer in die Richtung fiel in der meine Werkbank krumm steht.

Zur elektrischen Ansteuerung plane ich einen Stromtreiber für LED einzusetzen. Nennwert: 2,8A.

mfg JAU

P.S. Ich arbeite in einer alten Scheune, da ist der Putz leider nicht so schick...